Obwohl bereits seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts das Trommelfestival immer Dienstagnacht begann, hat im Jahr 1919 die örtliche Zeitung von Mula „La Semana“ voller Eifer versucht, die Tradition das Trommeln in der Karwoche zu verurteilen, was uns die folgende Aufzeichnung zum Beginn der „Tamborada“ am heiligen Dienstag um 24 Uhr beweist:
„An Tagen der Besinnung, welche die Tage der Karwoche sind, hat unsere oberste Verwaltungsbehörde die Absicht zu verkünden, dass der Ausgang der Trommler ab Dienstag um 24 Uhr bis um 12 Uhr des Mittwochs erlaubt wird…“. Zeitung „ La Semana“, 24.04.1919.
Die Bezeichnung „Nacht der Trommeln“ (Noche de los Tambores) kam mit der Gründung des Vereins der Trommler von Mula im Jahr 1980 auf und wurde ab 1995 als offizieller Name dieser Veranstaltung verwendet, welcher seither auch so auf Werbeplakaten genannt wird.
ENTWICKLUNG
EL BANDO – die behördliche Mitteilung
Bando der Stadt Mula – 1926
(zum Vergrößern auf das Dokument klicken)
DIE UHR UND DER PLATZ
Der Rathausplatz ist seit seiner Errichtung im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts der Knotenpunkt der Kleinstadt Mula. Der historische Platz war seit Beginn an Schauplatz für Feste, Märkte, Verkündigungen, sozusagen genereller Inbegriff für jede Art von Veranstaltungen des öffentlichen Lebens in Mula. Deshalb war und ist die Plaza auch der Treffpunkt der Trommler, ihr Sammelpunkt; hier beginnt jeden Osterdienstag in der Karwoche die Tamborada.
Eng mit der Tamborada verbunden und für sie von grundlegender Bedeutung ist der Uhrenturm auf dem Rathausplatz. Obwohl heutzutage die Melodie „Llamada a la Tamborada“ den Beginn des Festes einläutet, war es traditionell eigentlich die öffentliche Uhr, die den Trommlern den Startschuss gab. Aufmerksam beobachteten diese die Uhr und warteten darauf, dass die Zeiger Mitternacht schlugen und die Glocken läuteten, was für sie den Auftakt zum Trommeln bedeutete.
DIE „PANGANA“
Eine Besonderheit der „Tamborada muleña“ (Trommelfest von Mula) sind die „Pánganas“, ein spontanes Spektakel, bei dem zwei Trommler gegeneinander antreten, um zu zeigen, wer mehr aushalten kann oder wer besser spielt.
„Monumento al tamborista“ – das Denkmal für den Trommler: die Skulptur von Rafael Pi Belda
Obwohl das Denkmal ursprünglich auf der Westseite des Hauptplatzes errichtet wurde, wurde es vor einigen Jahren verlegt und befindet sich nun direkt zu Füßen des Uhrenturms. Auf diese Weise ist das Denkmal für all die Trommler sichtbar, die sich jeden Dienstag der Karwoche auf den Rathausplatz gegenüber der Uhr drängen.